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Global Cities

Europäische Städte: Die Hidden Champions Grenoble, Wiesbaden und Coventry

Stefan Wundrak
Head of European Research, Strategic Insights
Ein Brunnen in einer europäischen Stadt

In der Immobilienbranche sind Städterankings beliebt, denn sie sind ein wirkungsvolles Mittel, die Komplexität von Städten in einer einzigen Kennzahl zu bündeln. Allerdings gibt es an der herkömmlichen Rankingmethode einen Haken: Allzu oft werden dabei absolute Größen herangezogen, was zwangsläufig dazu führt, dass die Großstädte an der Spitze der Ranglisten stehen. Es ist nicht besonders aufschlussreich, festzustellen, dass eine große australische Stadt wie Sydney mehr Start-ups vorzuweisen hat als das vergleichsweise kleine Wagga Wagga. Werden die Zahlen mit Pro-Kopf-Angaben bereinigt, sind die Ranglisten zwar aussagekräftiger, können aber auch zu fragwürdigen Ergebnissen führen: Sollten die 56.442 Einwohner von Wagga Wagga auch nur eine einzige Neugründung hervorbringen, würden sie Sydney auf Pro-Kopf-Basis schlagen.

Bei absoluten Vergleichen und Pro-Kopf-Messungen wird übersehen, dass die sozioökonomischen Indikatoren von Städten in den meisten Fällen mit der Bevölkerungszahl nach superlinearen Potenzgesetzen mit Exponenten von etwa 1,15 skalieren. Das bedeutet, dass größere Städte überdurchschnittlich viel Positives erzeugen, wie Innovationen, Wohlstand und Kunst, sie leiden im Gegenzug aber auch unter überdurchschnittlich vielen negativen Auswirkungen wie Kriminalität, Gesundheitsschäden oder Umweltverschmutzung. Es gibt zwei Gründe für die superlineare Skalierung bzw. dafür, dass Städte mit zunehmender Bevölkerung einen immer größeren Vorsprung erlangen. Erstens haben sie Größenvorteile bei der Infrastruktur. Wenn sich beispielsweise die Einwohnerzahl einer Stadt verdoppelt, heißt das nicht, dass das Straßennetz ebenfalls verdoppelt werden muss; es muss nur um etwa 85% wachsen. Noch bedeutsamer ist jedoch, dass Städte von sozialen Netzwerkeffekten profitieren. Mit einer wachsenden Bevölkerung steigen auch die Beziehungen zwischen den Menschen exponentiell an. Und genau das ist es, was zu unverhältnismäßig mehr Innovationen und letztlich zu mehr Wohlstand führt, je größer eine Stadt wird. Dieser „Netzwerk-Booster“ erklärt den Erfolg von außergewöhnlichen Tech-Clustern wie Silicon Valley oder die Innovationskraft von Megastädten wie Tokio.

Eine spannende Frage, die sich daraus ergibt, lautet: Welche Städte werden ihrer Größe gerecht? Unter Anwendung des Skalierungsfaktors von 1,15 kann ermittelt werden, welche Städte tatsächlich mehrGewicht haben, als man von ihnen normalerweise erwarten würde. Solche Vergleiche lassen sich am besten unter gleichen wirtschaftlichen Bedingungen anstellen,weswegen in den meisten Studien nur US-Städte herangezogen wurden. In dieser Analyse haben wir die BIP-Werte der drei führenden europäischen Volkswirtschaften untersucht: Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Wir haben Daten vom Jahresende 2019 verwendet, um die Auswirkungen der Pandemie auszuschließen und, weil Großbritannien zu diesem Zeitpunkt noch EU-Mitglied war. Dennoch sind deutsche Städte klar im Vorteil: Das Pro-Kopf-BIP lag 2019 in Deutschland bei $56.000, in Frankreich bei $49.000, und in Großbritannien bei $48.000. So war Deutschland rund 17% wohlhabender als Großbrittannien.*

Das Ranking wird als Scale-Adjusted Metropolitan Indicator (SAMI) berechnet, der unabhängig von der Bevölkerungsanzahl die Erfolge bzw. Misserfolge einer Stadt gegenüber anderen Städten bewertet. Diese Methodik bietet im Gegensatz zu Pro-Kopf-Indikatoren eine aussagekräftigere Rangfolge der Ballungsräume. Sie ermöglicht in dieser Analyse einen direkten Vergleich zwischen zwei beliebigen Städten, indem das BIP Niveau mit der um die Skalierungseffekte bereinigten Bevölkerungszahl der (beiden) Städte verglichen wird.

Dies sind die von SAMIs ermittelten Befunde und welche Schlüsse wir aus diesem Ranking ziehen können:

Durch die Anwendung unseres SAMI-Konzepts auf das Ranking der Städte in den drei größten europäischen Volkswirtschaften gewinnen wir neue Erkenntnisse über Orte, die selten als Immobilieninvestitionsstandorte Erwähnung finden. Sie macht zugleich deutlich, dass es sich lohnen kann, bei der endlosen Suche nach den optimalen Städten für Immobilieninvestitionen über Gateway-Cities hinauszuschauen.

Kontakt
Stadt Wien
Wien
Wipplingerstraße 33/5. OG, Wien, Österreich
*Die Reihenfolge der Städte innerhalb eines Landes wird aber dadurch nicht beeinflusst.
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